Sägt die EZB am Ast auf dem sie sitzt?
Die finanzielle Situation der sogenannten P.I.G.S.-Staaten schlägt immer wieder neue Wellen in Politik, Medien und Finanzmärtkten. Diese weit verbreitete Abkürzung ruft üble Assoziationen hervor. Ist es ein zufälliger Treppenwitz der Geschichte oder haben strategisch arbeitende Demagogen an dem Entwurf mitgearbeitet? |
Cuts the ECB the
branch on which it sits?
The financial situation of the so-called P.I.G.S.-countries creates always new waves in politics, media and financial markets. This widespread abbreviation causes bad associations. Is it a random irony of history or have strategically demagogues worked on the design? |
Wegen
der anstehenden EU-Präsidentschaft Griechenlands im 1. Halbjahr 2014 wollen wir uns hier auf die Analyse dieses Landes
beschränken. Auch wenn laut dem
stellvertretenden Außenminister Kourkoulas Athen eine "spartanische
EU-Präsidentschaft" plant, wird das sicher keinen wesentlichen Beitrag zu
einer Gesundung der griechischen Finanzen leisten können (*01).
Wunsch und Wirklichkeit Seit Jahren verfolgt die EOZB die Folgen der Austeritätspolitik, die auch von der EZB als Teil der Troika aktiv vorangetrieben wird. Wann wird den Verantwortlichen eigentlich klar, dass die Spardiktate, die den verschuldeten Staaten aufgezwungen werden, die betroffenen Länder in den wirtschaftlichen Ruin treiben? Inzwischen muss sich die EOZB fragen, ob die Verantwortlichen innerhalb der EZB wissen was sie tun! Denn wenn sie wissen was sie anrichten, dann fragt sich die EOZB, ob das was in Griechenland passiert so gewollt ist und die EZB nicht mehr im Sinne der Bürger Europas Politik macht, da sie dabei ist Europa zu spalten und letzten Endes zur Spielwiese entfesselter Finanzmärkte zu machen. Das beste Beispiel für die desaströsen Folgen dieser Politik, können wir in Griechenland verfolgen. Von Anfang an wurde die Situation Griechenlandes nicht mit der Finanzkrise von 2007 in Verbindung gebracht. Die Schuld trug nur der griechische Staat und seine Bürger. Griechenland hatte zu viele Schulden, zu hohe Staatsausgaben, zu niedrige Steuern, zu hohe Löhne, zu viele Staatsbetriebe, zu hohe Renten und vieles mehr - kurz: Griechenland war nicht wettbewerbsfähig und völlig überschuldet. Von Anfang an warnten kritische Stimmen, das die Politik der Troika Griechenland in den Abgrund treiben würde. Die Staatsausgaben, die Löhne und Renten sollten sinken, während die Steuern erhöht werden sollten und Staatsbetrieben sowie sonstiges Tafelsilber verkauft werden sollten. Dadurch sollten die Schulden gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Doch die Realität sieht anders aus Die Verschuldung Griechenlands steigt ununterbrochen weiter. Nun will man dort die Hilfs- Kredite nicht wie vereinbart ab 2025 zurückzahlen; in der Regierung laufen Planspiele die Kredite des ersten Rettungspaketes in 50-jährige Anleihen umzutauschen. Griechenland wurde bisher zweimal vor der Zahlungsunfähigkeit durch Hilfsgelder (ges. 240.000.000.000€) von Euro-Ländern, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem Euro-Rettungsfonds EFSF gerettet (*02). Als großer Konsolidierungs-Fortschritt wird in der Öffentlichkeit der in diesem Jahr unerwartet hohe Primärüberschuss von mindestens 812.000.000 € verkauft. Bei der Kenntnisnahme dieser Summe muss man wissen, dass die Kosten für die Schuld-Zinsen herausgerechnet wurden. Bei einem aktuellen Schuldenstand von 321 800 000 000€ (09/2013 / ~175% der Wirtschaftsleistung) könnte man mit diesem Überschuss gerade mal die Zinsen zahlen, wenn Griechenland nur den exorbitant niedrigen EZB-Leitzins von 0,25% zahlen müsste (*03). Es fragt sich auch noch ob weitere Hilfsgelder gegenüber der Öffentlichkeit unterschlagen wurden, denn Anfang 2012 hatte die EU-Kommission errechnet, dass bisher 380 Milliarden Euro (33.600€ pro Bürger) an internationaler Hilfe nach Griechenland gegangen sind (*04). Dass derweil die griechische Finanzaufsicht mit Top-Gehältern bezahlt wird scheint die sonst so spar- und kürzungswütige Troika nicht zu stören (*05). Die ungeschminkte Wahrheit ist weit schlimmer! |
Because of the upcoming EU
presidency of Greece in
the first Half of 2014, we
will limit ourselves here to the
analysis of this country. Even if,
according to Deputy Foreign Minister Kourkoulas
Athens plans a "Spartan EU Presidency", that surely won’t make any substantial contribution to a recovery of the Greek Finance (*
01).
Dreams and Reality For years the EOZB follows the consequences of austerity that is actively pursued by the ECB as part of the Troika. When will those in charge actually understand that the savings dictations that are imposed on indebted countries drive the affected countries into economic ruin? Meanwhile, the EOZB must ask if those responsible within the ECB know what they are doing! Because if they know what they are doing, then the EOZB asks whether what is happening in Greece is intentional so and the ECB no longer makes policy for the European citizens, because she is going to divide Europe and eventually transforming it into a playground of unfettered financial markets to make. The best example of the disastrous consequences of this policy, we can follow in Greece. From the beginning, the situation of Greece was not associated with the financial crisis in 2007. The debt was only the fault of the Greek government and its citizens. Greece had too much debt , too much government spending, too low taxes, high wages, too many state-owned enterprises, too high pensions and much more - in short: Greece was not competitive and completely over-indebted. From the beginning, critics warned that the policies of the Troika would drive Greece into the abyss. Government spending, wages and pensions should decrease while taxes should be increased, and state-owned enterprises and other silverware should be sold. Thus, the debt should be reduced and the competitiveness can be increased. But the reality is different The Greek debt continues to rise continuously. Now Greece plans not to pay back the relief loans as agreed to pay back from 2025 on; inside the government the plan is discussed to transform the credits of the first rescue package into 50-year bonds. Greece has already been rescued twice from insolvency by auxiliary funds (total 240.000.000.000 €) of euro area countries, the International Monetary Fund (IMF) and the euro rescue fund EFSF saved (* 02). As a big consolidation progress of this year the unexpectedly high primary surplus of at least € 812 million was sold to the public. In acknowledgment of this sum, one must know that the cost of debt-interest have been excluded. With a current debt of € 321.8 billion (09/ 2013 / ~ 175 % of economic output), Greece could just pay with this sum the interest payments, if they would have to pay the exorbitant low ECB interest rate of 0.25 % (* 03). The question is also whether further relief funds have been hided from the public, since the beginning of 2012 , the EU Commission had calculated that so far 380 billion euro ( € 33,600 per citizen ) of international aid went to Greece (* 04). Meanwhile the Greek financial supervision branch is paid top salaries, it’s not bothering the otherwise money saving and cost cutting Troika (* 05). The unvarnished truth is far worse! |
Wenn man die in den Sozialsystemen
versteckten Schulden mitberechnet steht Griechenland in dieser Statistik
an 6. Stelle von hinten gesehen. Welch eine Kaffeesatz-Leserei die
angeblich so solide arbeitende Rating-Agenturen betreiben wird am Beispiel
vom vorletzten Platz Luxemburg deutlich, bei einem Rating von AA kann hier von
objektiver Bewertung keine Rede sein (*06).
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When the debt which is hidden in the social systems is included in the calculation, Greece falls back to the 6th place, seen from the rear point. What kind of coffee grounds reading the supposed solid working rating agencies are doing comes out clearly in the case of Luxembourg which stands at second place, with a rating of AA, objective evaluation can’t be questioned here
(* 06).
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Wenn wir uns die Jugendarbeitslosigkeit
anschauen, als Maßstab für die zukünftige Entwicklung Griechenlandes, dann
sieht die Zukunft düster aus. Seit Jahren steigen die Zahlen der jungen
Menschen ohne Arbeit. In diesem Jahr überstieg die Quote die 60 Prozent und ist
weiter am steigen (*07).
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If we look at youth unemployment, as a benchmark for future development
of Greece,
then the future looks bleak. For years the numbers of young people out of work are rising. This year, the rate
exceeded 60 percent and is still continuing to rise (* 07).
Economic growth |
Von Wachstum kann keine Rede mehr sein - die
griechische Wirtschaft kollabierte im gleichen Maße wie die Kaufkraft der
Bürger und die Staatsinvestitionen abnahmen! Intern fragten wir uns schon
damals, ob die Verantwortlichen keinen Zusammenhang zwischen Angebot und
Nachfrage kennen? In allen Krisenländern können wir heute das fatale
Zusammenwirken von staatlichen Kürzungsprogrammen und Lohnsenkungen verfolgen, das in Griechenland
(und in anderen Euro-Krisenländern) eine fatale Abwärtsspirale in Gang
gesetzt hat – unter anderem sinkende Umsätze am Binnenmarkt (*08).
Nur die Banken erfreuen sich ungebremster Gewinne in Griechenland. Anscheinend lässt sich mit Privat-Banken auch im armen Griechenland vortrefflich Geld verdienen. So meldete die Piraeus Bank einen Gewinn für die ersten drei Quartale von sagenhaften 3,2 Mrd. €, erwirtschaftet durch die Übernahme von Banken auf Zypern (*09). Fazit Auch wenn die EU enttäuscht ist vom "langsamen Fortschritt" in Griechenland und die aktuelle Finanzierungslücke aus Sicht der Troika das dreifache beträgt als vom griechischen Staat kalkuliert hindert dies Moody's nicht daran das Kredit-Rating um zwei Stufen auf Caa3 anzuheben (*10/*11). Andere Meldungen besagen, dass die griechische Regierung von einem weiterhin stark steigenden Schuldenstand bis auf 192% des Bruttoinlandprodukts Ende 2014 ausgeht (*12). Wer nach Kenntnisnahme dieser Veröffentlichung immer noch glaubt dass Griechenland irgendwann seine Schulden zurückzahlen kann, der glaubt auch das Zitronenfalter Zitronen falten. Wenn die EZB als Teil der Troika weiterhin an den falschen Schrauben dreht, dann können wir möglicherweise irgendwann unsere €-Banknoten neben die Milliardenwerte der Hochinflation 1923 ins Poesie-Album kleben. Quellen: |
From growth can’t be talked about - the Greek
economy collapsed to the same extent as the purchasing power of it's citizens and the government
investments declined! Internally, we wondered, if those responsible don’t
know the relationship between
supply and demand? In all crisis
countries, we can observe the
fatal synergy between state reduction
programs and wage cuts, which in Greece (and in other euro-crisis countries) set a fatal downward spiral in motion -
including declining sales in the internal market (* 08).
Only the banks are enjoying unbridled profits in Greece. Apparently the situation is excellent to make money for private banks in poor Greece. Thus, the Piraeus Bank reported a profit for the first three quarters of fabulous € 3.2 billion, generated by the acquisition of banks in Cyprus (* 09). Conclusion Even if the EU is disappointed with the "slow progress" in Greece and the current funding gap from the perspective of the Troika, which is three times what the Greek State calculated so far, it does not interfer Moody's decision to raise it's credit rating by two notches to Caa3 (* 10 / * 11 ). Other reports suggest that the Greek government debt will continue to rise up to 192% of gross domestic product till the end of 2014 (* 12). Who take knowledge of this publication and afterwards still believes that Greece will eventually be able to repay its debts, will surely also believe that “the Brimstone fold the lemons” (german word game: Brimstone = Zitronenfalter -> in German a "lemon-folder"). If the ECB as part of the Troika continues to muddle with the wrong screws, then we can stick one day our €- banknotes right beneath the billions of worth of the high inflation notes in 1923 in our poetry album. Ressources: |
(*01) http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2013-11/28486490-griechenland-plant-spartanische-eu-praesidentschaft-003.htm
(*02) http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tausch-in-langfristige-anleihe-griechenland-will-kredite-auf-50-jahre-verlaengern_aid_1121655.html
(*03) http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-will-euro-zone-um-hilfe-bei-abbau-von-schulden-bitten-a-935025.html
(*04) http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/05/25/griechenland-wo-sind-die-380-milliarden-euro-hilfsgelder-hin/
(*05) http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/02/27/griechische-finanzaufsicht-genehmigt-sich-top-gehaelter-aus-hilfsgeldern/
(*06) http://www.welt.de/wirtschaft/article122373937/Europa-bekommt-seine-Schulden-nicht-in-den-Griff.html
(*07) http://www.querschuesse.de/eurozone-arbeitslosenquoten-der-schande/
(*08) http://www.zukunfteuropa.at/site/cob__51301/currentpage__0/6827/default.aspx
(*09) http://uk.reuters.com/article/2013/11/29/greece-piraeus-idUKA8N0IF01320131129
(*10) http://www.welt.de/wirtschaft/article121838386/Zwischen-Athen-und-Bruessel-knirscht-es-gewaltig.html
(*11) http://diepresse.com/home/wirtschaft/eurokrise/1492752/Kreditwurdigkeit-Griechenlands-steigt
(*12) http://www.investor-verlag.de/finanzkrise-thema/griechenland-krise/griechenland-schuldenstand-waechst-2014-auf-192-prozent/101180031/
(*02) http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tausch-in-langfristige-anleihe-griechenland-will-kredite-auf-50-jahre-verlaengern_aid_1121655.html
(*03) http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-will-euro-zone-um-hilfe-bei-abbau-von-schulden-bitten-a-935025.html
(*04) http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/05/25/griechenland-wo-sind-die-380-milliarden-euro-hilfsgelder-hin/
(*05) http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/02/27/griechische-finanzaufsicht-genehmigt-sich-top-gehaelter-aus-hilfsgeldern/
(*06) http://www.welt.de/wirtschaft/article122373937/Europa-bekommt-seine-Schulden-nicht-in-den-Griff.html
(*07) http://www.querschuesse.de/eurozone-arbeitslosenquoten-der-schande/
(*08) http://www.zukunfteuropa.at/site/cob__51301/currentpage__0/6827/default.aspx
(*09) http://uk.reuters.com/article/2013/11/29/greece-piraeus-idUKA8N0IF01320131129
(*10) http://www.welt.de/wirtschaft/article121838386/Zwischen-Athen-und-Bruessel-knirscht-es-gewaltig.html
(*11) http://diepresse.com/home/wirtschaft/eurokrise/1492752/Kreditwurdigkeit-Griechenlands-steigt
(*12) http://www.investor-verlag.de/finanzkrise-thema/griechenland-krise/griechenland-schuldenstand-waechst-2014-auf-192-prozent/101180031/