09.01.2014
Entmachtet TTIP/TTP die EZB durch die kalte Küche?
Das soll kein provokanter Titel
sein, sondern eine ernst gemeinte Frage. Seit Monaten wird hinter
verschlossenen Türen über ein weitreichendes, so genanntes Freihandelsabkommen
verhandelt. Es ist eine, auf völlig undemokratischem Wege vorbereitete
Entmachtung der nationalen Parlamente, gesteuert von einigen willfährigen
politischen Lakaien und einem undurchsichtigen Geflecht von
Wirtschafts-Lobbyisten (u. a. auch die Bertelsmann-Stiftung). Die Verhandlungen
sind so geheim, dass nicht einmal das EU-Parlament offiziell Auskunft über den
Sachstand bekommt. Dank der investigativen Tätigkeit von Le Monde, Wikileaks
und vielen anderen sind einige Dinge ans Licht gekommen. Von offizieller Seite
weder bestätigt noch dementiert sind Protokolle und Vertragsentwürfe
veröffentlicht worden die seit dem weltweit für Gesprächsstoff sorgen.
Die EOZB sieht es als ihre Verantwortung an mögliche Einflüsse und Folgen für die zukünftigen Entscheidungen der EZB zu beleuchten. Auch wenn wir in dieser Veröffentlichung teilweise einen sehr spekulativen Blickwinkel darstellen, so ist dieser nicht völlig aus der Luft gegriffen sondern basiert auf den Regeln von den Gemeinheiten und der Rücksichtslosigkeit in Politik und Wirtschaft. Was könnte das mit der EZB und deren Unabhängigkeit zu tun haben? Unter dem Deckmantel „Handelshemmnisse abbauen“ versteckt sich in Wahrheit die Absenkung von Standards auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Wenn sich ein Konzern von einem TTIP-Vertrags-Land durch dessen Gesetzgebung benachteiligt fühlt, so kann dieses Land auf Schadensersatz oder Unterlassung (d. h. Gesetzesänderung) verklagt werden. Dabei muss dem klagenden Konzern nicht einmal ein nachweisbarer Schaden entstanden sein; für die Klageerhebung reicht es aus, dass eine bekundete Investitionsabsicht durch die hinderliche Gesetzgebung nicht profitmaximiert umgesetzt werden könnte. Im Klartext bedeutet dies, dass diverse Warenverbote, Geschäftspraktiken und Sicherheits-standards in Europa ausgehebelt werden. Finanzoligarchischer Expansion mit den Stichworten Genmanipulation, Fracking, Atomkraft, Chemie und Waffen ist Tür und Tor geöffnet. Im Hinblick auf das in Europa verbotene aber in den USA verbreitete haltbar machen von Hühnerfleisch mit Chlor titelten einige Zeitungen schon „Chlor-Hühner im Anflug“. Diese Normen-Aufweichung hat auch im Finanzsektor einige wechselseitige Einflüsse, wie wir hier an einem kleinen Beispiel verdeutlichen können. Die EZB soll noch in diesem Jahr die europäische Bankenaufsicht übernehmen, d. h. auch umsetzen. Die EZB wird im Rahmen dieser Aufgabe insbesondere auch für die systemrelevanten Banken zuständig sein. Nach der bereits öffentlich verkündeten Maxime, dass es ein „to big to fail, to big to jail“ in Zukunft nicht mehr geben darf, müsste die EZB beispielsweise die Deutsche Bank unter anderem dazu zwingen, die so genannten „Schattenbanken“ und die Finanzdienstleister zur Steueroptimierung (Steuerverkürzung?) zu schließen oder zu verkaufen. Wenn jetzt die juristisch eigenständigen Tochterunternehmen dadurch ihren Geschäftserfolg gefährdet sehen, so könnten die einzelnen Euro-Länder auf Schadenersatz verklagt werden, da sie durch ihre Gesetzgebung der unabhängigen (wahrscheinlich auch de jure dem TTIP gegenüber) EZB eine solche Handlungsvollmacht einräumen. Würde es zu einem solchen Szenario kommen säße die EZB in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite muss sie die rücksichtslose Profitsucht der Banken in Schach halten; auf der anderen Seite muss die EZB eine Geschäftspolitik umsetzen die zwar zum Nachteil einzelner Euro-Länder, aber nicht zum Nachteil der gesamten Euro-Zone werden darf. In einem solchen Szenario sind ungezählte Milliarden einklagbar. Sicher liegen solche Planspiele bei der Finanzbranche längst in der Schublade. Würde es soweit kommen, dann wäre die EZB trotz ihrer Unabhängigkeit gelähmt und damit de facto entmachtet. |
01/09/2014
Disempowers TTP/TTIP the ECB through the cold kitchen?
This should not be a provocative title, but a
serious question. For months now
negotiations are going on behind closed doors over a far-reaching,
so-called free trade agreement. It is prepared in a completely undemocratic way
to dismantle power of national parliaments, controlled by some compliant
political lackeys and an opaque web of economic lobbyists (including the
Bertelsmann Foundation). The negotiations are so secret that not even the EU Parliament gets officially informed
about the state. Thanks to the investigative activities of Le Monde,
Wikileaks, and many others, some things have come to light. Officials neither
confirmed nor denied reports and draft contracts being published which provide since then worldwide some topic of conversation.
The EOZB sees it as their responsibility to shed light on the possible influences and implications for future decisions of the ECB. Even if we sometimes represent a very speculative point of view, in this publication this is not entirely out of thin air but is based on the rules of the nastiness and ruthlessness in politics and business. What could it have to do with the ECB and their independence? "Break down barriers" Under this guise hides in truth the lowering of standards to the lowest in place. If a group feels disadvantaged by a TTP Treaty country through its legislation, this country can be sued for damages or injunctive relief (change in the law). In this case, the plaintiff group has not even to prove a detectable damage, and for legitimating the action, it is sufficient that an expressed investment intention by the cumbersome legislation could not be implemented to maximise profits. In straight talk, this means that various goods bans, business practices and safety standards in Europe are undermined. For oligarchic financial expansion with the keywords Genetic Modification, Fracking, Nuclear Power, Chemical and Weapons then the floodgates will be open. In view of the in Europe banned, but in the U.S. allowed practise to make chicken meat durable with chlorine, some newspapers already headlining "chlorine chickens in the approach". These standards - softening has also in the financial sector some reciprocal influences we can illustrate with a simple example. The ECB shall take over later this year, the European banking supervision and implement it also. The ECB will be responsible under this task especially for systemically important banks. After already publicly proclaimed maxim that it may no longer be a "too big to fail , too big to jail" in the future, the ECB would have, for example, to force the Deutsche Bank to close or sell, among other things, the so-called "shadow banks" and financial service providers to tax optimization (tax evasion ?). If now by looking at the legally independent subsidiaries their business success is endangered, the individual euro area countries could be sued for damages because they (probably also de jure the TTP opposite) granted the ECB by their legislature the independency of power. Would it come to such a scenario, the ECB would be sitting in a quandary. On the one hand, they must keep in check the reckless profiteering of the banks, on the other hand, the ECB must implement a business policy to the detriment of individual euro area countries, but may not to the detriment of the entire euro zone. In such a scenario untold billions would be enforceable. Certainly such simulations in the financial sector are already in the drawer. Would it come so far, the ECB would be paralyzed despite their independence and thus de facto deposed. |