08.03.2012
Ist die EZB als Bestandteil der Troika ein Kriegstreiber?
Die aktuellen griechischen Eckdaten in einem anderen Licht!
Die aktuellen griechischen Eckdaten in einem anderen Licht!
Die Europäische Occupy Zentralbank (EOZB) möchte mit dieser Kurzstudie eine mögliche Zukunft Griechenlands aufzeigen. Unsere Forschungsabteilung für strategische Wirtschaftsbetrachtung möchte frühzeitig auf die mögliche Gefahr eines heraufziehenden Bürgerkriegs in Griechenland hinweisen. Für sich allein gesehen ist jede der unten angeführten Tatsachen zwar tragisch aber scheinbar zunächst nicht wirklich gefährlich. Erst die Masse der Probleme in einem Fokus betrachtet zeigt die Brisanz des sozialen Sprengstoffs deutlich!
Die Arbeitslosigkeit in Griechenland
Für den Zeitraum von 2008 (7,7%) bis 2010 (12,5%) ist trotz des globalen Bankenproblems (Lehmann-Pleite) der damit verbundene Anstieg der Arbeitslosigkeit durchaus moderat. Erst durch die Zwangsmaßnahmen der Troika schnellte die Arbeitslosigkeit bis zum November 2011 (20,9 %) dramatisch in die Höhe. Im Licht des letzten Spar-Diktats halten wir für das 2. Quartal 2012 eine Arbeits-losigkeit im Bereich von 25% - 30% für nicht unrealistisch. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt jetzt schon bei 50%. Die aktuelle Schätzung der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung beläuft sich auf 3.801.158 Personen; die der wirtschaftlich inaktiven auf 4.523.768 Personen. Das heißt, dass etwa 19% mehr inaktiv als aktiv sind. Alleine in Athen leben jetzt schon etwa 20.000 Menschen auf der Straße!
Die Lohnentwicklung in Griechenland
Ab dem 1.3.2012 (teilweise rückwirkend ab 14.2.2012) wurden die gesetzlichen Mindestlöhne des nationalen Manteltarifvertrags um 22% – 32% gesenkt. Für Arbeitnehmer die auf Basis von Branchentarifverträgen entlohnt werden können diese Kürzungen sogar fast 50% erreichen wenn sich die Arbeitgeber dem Abschluss neuer Tarifverträge verweigern. Nach Bekanntgabe dieser Maßnahmen wurden aufgebrachte Demonstranten von der Polizei daran gehindert das griechische Parlament zu stürmen!
Das Wirtschaftswachstum in Griechenland
Für das Jahr 2010 betrug das Wirtschaftswachstum -4,4%, für das Jahr 2011 -5,5% (geschätzt). „Wenn es Griechenland nicht schafft in diesem Jahr die Rezession zu überwinden wird es äußerst problematisch das Land in der Euro-Zone zu halten“, äußern sich Stimmen aus Analysten-Kreisen. Da eine Überwindung der gegenwärtigen Rezession nicht in Sicht ist kann ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone innerhalb der nächsten 24 Monate nicht ausgeschlos-sen werden!
Die Handelsbilanz von Griechenland
Im Jahr 2010 betrug das Handelsbilanzdefizit von Griechenland etwa 31.000.000.000 €-, also im Bereich von etwa 15% liegend. Für das vergangene Jahr liegen noch keine belastbaren Zahlen vor; sie werden sich tendenziell aber in einem ähnlichen Bereich bewegen. Zwar sind die absoluten Zahlen rückläufig, aber da das BIP ebenfalls schrumpft ist im prozentualen Verhältnis keine Besserung in Sicht. Bedingt durch eine Wirtschaft die nur zu einem Bruchteil ihre Erträge durch den Export erwirtschaftet, würde selbst eine utopische Exportsteigerung von 20% eine Tilgung der griechischen Auslandsschulden nicht in Sichtweite rücken!
Die Inflationsrate von Griechenland
Über das Jahr 2010 hinweg lag die Inflationsrate knapp unter 5%; im vergangenen Jahr ist diese Rate rückläufig in den Bereich von etwa 3% (wirklich belastbare Zahlen sind derzeit nicht erhältlich). Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein großer Teil auf die stark nachgebenden Preise für Waren des gehobenen Bedarfs zurückzuführen ist. Solange Griechenland in der Euro-Zone bleibt ist auf die nächsten 12 Monate mit einer weiterhin leicht rückläufigen Inflationsrate zu rechnen. Im Falle der Wiedereinführung der Drachme würde mit der zwangsläufig raschen Abwertung eine explosionsartige Inflation von wahrscheinlich mehr als 15% einhergehen!
Die Neuverschuldung von Griechenland
Im Jahr 2010 hat Griechenland der Troika zugesagt die Neuver-schuldung bis 2014 auf 3% zurückzufahren. Obwohl in absoluten Zahlen gemessen eine rückläufige Tendenz zu verzeichnen ist, ist bedingt durch die Schrumpfung der Wirtschaft die Neuverschuldung der letzten zwei Jahre unverändert bei etwa 12%. Aufgrund der Zwangsmaßnahmen die die Troika in Griechenland durchsetzt ist mit einer weiteren Schrumpfung der Wirtschaft zu rechnen, wodurch selbst bei einem weiteren strengen Sparkurs der Regierung nicht mit dem erreichen der 3%-Marke bis 2014 zu rechnen ist. Sobald dieses als Fakt unbestreitbar ist kann die Troika Griechenland alle weiteren Kredite verweigern!
Ausblick auf die strategische Planung der Troika
Die im folgenden Abschnitt getroffenen Aussagen beruhen auf der Extrapolation von den mehr als dürftigen Fakten, die aus den Krei-sen der Troika nach außen dringen. So wie es ausschaut ist der ei-gentliche Grund Griechenland zu helfen nicht mehr als ein relativ preiswerter Zeitgewinn bis zur rechtssicheren Umsetzung des ESM. Einige hundert Milliarden Euro verlorenes Geld sind leichter zu verkraften als die Unsummen die ein systemischer Finanzschock der gesamten Euro-Zone kosten würde. Da im Moment das Vertrauen der Troika in die getroffenen Maßnahmen steigt, dass ein Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone nicht zwangsläufig den gesamten Euro mit den Abgrund reißt, ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit bis die Troika die Notbremse zieht und Griechenland den Geldhahn schließt. Als Begründung für eine Kreditverweigerung kann man jederzeit den Quartalsbericht des IWF heranziehen, da nicht davon auszugehen ist, dass Griechenland eine Nachhaltigkeit seines Schul-denabbaus unzweifelhaft nachweisen kann. Sollte nach den griechi-schen Wahlen keine stabile Regierung hervorgehen, hätte die Troika einen weiteren Grund Gelder zu verweigern. Alles in allem wartet die Troika nur auf den passenden Zeitpunkt um Stopp zu sagen!
Folgen innerhalb der nächsten Jahre
Die Wahrscheinlichkeit (35%) für einen Austritt von Griechenland aus der Euro-Zone hat eine stark steigende Tendenz. Die Wahrscheinlichkeit (5%) für eine Schuldenrückzahlung Griechenlands hat eine weiterhin fallende Tendenz. Die Wahrscheinlichkeit (99,5%) von weiteren innenpolitischen Unruhen ist unverändert. Die Wahrscheinlichkeit (12,5%) für den Ausbruch eines Bürgerkriegs hat eine steigende Tendenz!
Fazit
Die Troika unterstützt nach wie vor den Raubtier-Kapitalismus!
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Die Troika unterstützt nach wie vor den Raubtier-Kapitalismus!
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Wird der Öffentlichkeit mit gefälschten Daten gezielt Sand in die Augen gestreut?
Die Rettungspakete der Troika
Die Rettungspakete der Troika
Im ersten Quartal 2010 wurden durch die Herabstufung der Rating-Agenturen die Kreditkosten für Griechenland so hoch, dass die griechische Regierung am 23.4.2010 offiziell Finanzhilfe beantragte. Überraschend schnell bewilligte die Troika schon am 2. Mai ein Hilfspaket (Kreditzusagen) in Höhe von 110.000.000.000 €, welches über die nächsten drei Jahre hin zur Auszahlung gelangen sollte. Bedingung dafür war, dass die griechische Regierung ihr Haushalts-defizit bis 2014 unter 3% senken muss. Bis einschließlich 2.7.2011 wurden davon insgesamt 55.900.000.000 € (verbleibender Rest 1. Rettungspaket: 54.100.000.000 €) ausgezahlt. Die Auszahlung dieser Kredite ist an die Einhaltung der im Sanierungspaket verabredeten Maßnahmen gebunden, deren Überwachung in den Händen der Troika liegt. Bereits im Juli 2011 wurde festgestellt, dass eine voraussichtliche Finanzierungslücke von weiteren 65.000.000.000 € entstehen würde und die Troika beschloss am 21.7.2011 das zweite Rettungspaket in Höhe von 109.000.000.000 €. Anfang Dezember 2011 wurden dann schließlich noch einmal 8.000.000.000 Euro ausgezahlt (verbleibender Rest 1. Rettungspaket: 46.100.000.000 €).
>>> Alle bis hier in diesem Abschnitt genannten Daten sind bei Wikipedia belegt. <<<
(Anm.: Für den Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Finanzkrise war kein Platz auf dem Flyer)
(Anm.: Für den Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Finanzkrise war kein Platz auf dem Flyer)
>>> Das zweite Griechenland-Rettungspaket umfasst bis Ende 2014 bis zu 130 Milliarden Euro, die der Euro-Rettungsschirm EFSF in mehreren Tranchen auszahlen soll. Hinzu kommen 24,4 Milliarden Euro, die aus dem ersten Hilfsprogramm für Griechenland vom Mai 2010 nicht ausgeschöpft wurden. Sie sollen künftig ebenfalls durch den EFSF-Fonds ausgegeben werden - statt wie bisher über Darlehen der einzelnen Euro-Länder. <<<
Aus dem Hamburger Abendblatt (28.2.2012) stammt der obige Absatz; in diversen anderen Presseorganen ist gleichlautendes zu finden.
(Anm.: Für den Link: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2199404/130-000-000-000-Euro-unter-Vorbehalt.html war kein Platz)
(Anm.: Für den Link: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2199404/130-000-000-000-Euro-unter-Vorbehalt.html war kein Platz)
Wer bis hier aufgepasst hat, dem stellen sich zwei Fragen:
- Warum stehen bei Wikipedia 21.000.000.000 € weniger als 2. Rettungspaket?
- Wann sind die fehlenden 21.700.000.000 € aus dem ersten Rettungspaket ausgezahlt worden?